Die Freuden und Leiden des Umbaus
Jeder einzelne Besuch in der Schwendi – besser gesagt: auf der Baustelle – bereitet uns Freude. Es ist immer wieder spannend zu sehen, was sich verändert hat. Manchmal tauchen auch unschöne Überraschungen auf, aber das gehört dazu. Besonders eindrücklich ist, wie zügig die Bauleute vorankommen.
Ein Besuch der oberen Stockwerke war kürzlich besonders abenteuerlich: Weil die Treppe frisch geölt war, mussten wir übers Gerüst und durch ein offen gelassenes Fenster ins Haus steigen. Die Bauleute tun solche Manöver mit einer Selbstverständlichkeit, die uns eindeutig fehlt – für uns ist es ein Abenteuer.
Die Stimmung auf der Baustelle scheint sehr gut. Es wird sorgfältig gearbeitet, man hilft einander und nimmt Rücksicht. Wenn wir nach Feierabend oder am Wochenende vorbeischauen, ist alles picobello aufgeräumt. Das freut uns besonders.
Ein grosser Meilenstein ist geschafft: Das Dach ist fertig. Nach der Heizung, die ja bereits vor Weihnachten in Betrieb genommen werden konnte, ist das der nächste wichtige Schritt. Jetzt ist das ganze Gebäude gut isoliert und wieder vollständig dicht. Besonders schön: Die historischen Ziegel von 1899, die heute in der Schweiz wieder hergestellt werden, decken nun das neue Schwendi-Dach. Und: Drei grosse Dachfenster bringen viel Licht und Wärme in die Apartments mit den Dachschrägen. Sie ermöglichen den Blick in die umliegende Bergwelt.
Im Innern werden zurzeit sämtliche Rohre für die Sanitärinstallationen, die Heizung und die Elektrik verlegt. Dabei wird so viel aufgestemmt und entfernt, dass es einem fast weh tut – aber es muss sein.
Auch an den Aussenwänden wird gearbeitet: Verfaultes Holz und Täfer werden entfernt, um sie zu ersetzen und die Wände nach aussen hin zu isolieren. Später wird alles wieder mit Kassettentäfer verkleidet – ein richtiges Kunstwerk.
Der stabil geglaubte Balkon entpuppte sich als absturzgefährdet und die Geländer müssen ohnehin erhöht werden. Vorschriften über Vorschriften … .
Gleichzeitig müssen unzählige Entscheidungen getroffen werden: Wo braucht es Steckdosen und Schalter? Welche Farbe passt an welche Wand? Was bleibt, was wird ersetzt? Und wo wäre ein neuer Bodenbelag sinnvoll? - Manchmal sind es einfach Auflagen, die uns dazu zwingen, etwas zu erneuern, was wir eigentlich gerne beibehalten hätten.
Das Küchenkonzept beschäftigt uns weiterhin intensiv. Eine grosse Hilfe ist der Austausch mit Chris Rosser und Mirko Burri – ihre Erfahrungen und pragmatische Art bringen uns weiter. Merci Chris, merci Mirko! Und dank den Visualisierungen von Anna können wir die verschiedenen Varianten besser vergleichen. So freuen wir uns inzwischen richtig auf den Küchenbau. - Die Handwerksbetriebe in und um Meiringen sind ziemlich ausgelastet. Die Küche wird wohl nicht bis Bauplan-Ende fertig. Wir wissen, warum die Handwerker viel zu tun haben. Sie machen allesamt grossartige Arbeit, und dafür sind wir dankbar.
Auch die Möblierung ist ein grosses Thema. Martin ist schon seit Wochen, ja Monaten auf der Suche nach passenden Stücken – klickt sich durch Instagram und lässt sich auch mal von Einrichtungen und Farbvarianten in anderen Bauwerken inspirieren.
Für die Betten sind wir nach Ludwigsburg gereist. Dort hat uns Herr Pfister mit viel Begeisterung die Zirbenholzbetten vorgestellt. So bequem haben wir probegelegen, dass wir das Fotografieren glatt vergessen haben. Die sechs Betten werden nun in Kärnten für uns gefertigt. Betten aus Arvenholz. Die werden fein duften und man wird herrlich schlafen.
Seit Kurzem sind auch die Gipser und Maler an der Fassade tätig – bald kann das Gerüst bereits entfernt werden.
Einige Gäste haben die Baustelle bereits mit uns besucht – ihre Begeisterung freut uns sehr. Wir sind gespannt, wie die vielen Gäste, die die alte Schwendi kannten, das neue Haus erleben werden. Werden sie sich mit uns freuen – oder auch hie und da etwas vermissen? Beides ist möglich. Auch wir denken gerne an das Haus zurück, das wir seit drei Jahren immer wieder besuchen, in den vergangenen beiden Sommer belebt haben und nun mit viel Herzblut in ein neues Bijou verwandeln.