Über Berufsstolz und Fehler, die grossartig sind.
Wir sind keine erfahrenen Bauherren. Klar – wir haben schon kleinere Umbauten gemacht. Zu Hause, im Kleinen, im Rahmen des Möglichen. Aber was wir hier in der Schwendi erleben, ist eine andere Dimension. Und wir erleben sie nicht allein.
Wir dürfen mit Handwerkerinnen und Handwerkern arbeiten, die mitdenken, Verantwortung wahrnehmen, beraten – und manchmal auch über das hinausgehen, was wir sagen. Was gelegentlich … zu Überraschungen führt. Zum Beispiel dann, wenn auf den Plänen eine Tür falsch angeschlagen eingezeichnet ist und ein Lichtschalter exakt dort sitzt, wo wir nie Licht wollten. Oder wenn unsere kreative Beleuchtungsidee für draussen dazu führt, dass im Erdgeschoss die Fensterläden nicht mehr montierbar sind. Oder wenn ein Radiator an einer unerwarteten Stelle montiert wird – und uns genau dadurch dazu bringt, die Zimmereinrichtung noch einmal zu überdenken. Das Ergebnis: eine Lösung, die strukturierter ist und besser funktioniert als unser ursprünglicher Plan.
Passiert. Und irgendwie: auch gut so.
Denn was sich daraus ergibt, ist oft besser als das, was wir ursprünglich wollten. Missverständnisse werden zu Ideen. Korrekturen zu Verbesserungen. Und immer wieder zeigt sich: Wir sind meist genau im richtigen Moment vor Ort, um noch einzugreifen – oder einfach zu staunen, wie gut sich alles fügt.
Gerne geben wir euch einen Eindruck dafür, wie gut die Leute auf der Baustelle sind: Diese Woche meinte ich zu einem Schreiner, der gerade Schränke montierte: “Du musst ja nicht den Doktor machen.” Seine Antwort: „Wenn ein Schreiner hier Ferien macht, soll er sagen können: Das haben sie gut gemacht.“ Ein Satz, der sass. Weil er nichts behauptet, sondern etwas lebt: den Berufsstolz. Diese Art zu arbeiten beeindruckt uns, weil sie unser Verständnis für dieses Vorhaben widerspiegelt und das Haus ernst nimmt. Seine Geschichte. Seine Eigenheiten.
So erleben wir die Umbau-Arbeiten in einer Art, die die Bausubstanz wieder auf Vordermann bringen und gleichzeitig die Schwendi verjüngen. Aber sie verkleiden sie nicht. Sie erneuern, ohne zu entfremden. Der Komfort wird den Gästen gefallen, die Geschichte des Hauses ebenfalls. Und genau das macht diesen Umbau für uns so inspirierend. Das Leben mit der Schwendi hat längst begonnen. Nicht erst zur Eröffnung. Nicht mit einem Schliff, sondern mit dem Staub, den Entscheidungen, den Gesprächen auf der Baustelle. Und mit dem Gefühl, dass da viele Menschen mit uns an etwas bauen mit Strahlkraft. Wir sind dankbar für dieses Miteinander. Für die Sorgfalt. Die Kühnheit. Den Humor. Und für all die kleinen Fehler, aus denen Grossartiges wird.