Frotté, Federn und Freunschaften

Wir stöbern. Viel. Stundenlang. Online, in Gesprächen mit Freunden, beim Durchklicken von Herstellern und Empfehlungen. Manches wird gespeichert, manches verworfen. Immer wieder stellen wir fest: Die digitale Welt kann viel – aber eben nicht alles.

Manche Entscheidungen brauchen echtes Erleben. Man muss Stühle probesitzen, Stoffe anfassen, Materialien aufeinander abstimmen. Und: Man will wissen, wann genau geliefert wird – nicht irgendwann, sondern dann, wenn es passt. Gute Fachgeschäfte haben da noch immer die Nase vorn.

So wie kürzlich in Kehrsatz, bei Kyburz Bettwaren. Morgens angerufen, am Nachmittag standen wir im Laden. Am Empfang war gerade niemand da – aber kurz darauf wurden wir freundlich, unkompliziert und ohne grosses Tamtam begrüsst. Und dann kam Heinz Utiger - für uns als “Hene” bekannt - da Freunde uns diese Firma empfohlen hatten.

Hene ist Inhaber in dritter Generation. Und statt direkt über Sortimente zu sprechen, nahm er uns erstmal mit auf eine Führung durch den Betrieb. Nicht, weil er musste – sondern weil er wollte. Es ging nicht ums Geschäft, es ging ums Kennenlernen. Und so wurde aus dem Besuch rasch mehr als ein Einkauf.

Wir lernten, wie Kissen vor Ort gefüllt werden: vorbereiten, einspannen, abwiegen, befüllen, zunähen, Etikette dran – fertig. Hene zeigte uns Eiderdaunen aus Island, die beim Berühren in Sekunden warm werden. Traumhaft. Und definitiv ausserhalb unseres Budgets – aber faszinierend, diese Welt einmal zu sehen.

Wir sprachen über Decken, Füllungen, Pflege – und irgendwann war es Abend. Der Rundgang wurde zur Bettwäscheschau: Moltons, Fixleintücher, Frotté, Farben über Farben. Nicht ganz einfach, wenn Böden, Wände, Möbelstoffe schon gewählt sind – aber genau deshalb so hilfreich.

Zum Glück sind wir uns meist schnell einig – oder können uns nach einem kurzen Austausch entscheiden. Wichtig war uns, dass das Gästeerlebnis stimmt und die Hygiene gewährleistet bleibt. Hene wusste Bescheid, empfahl, rechnete, half auch bei einer Frage, die wir schlicht vergessen hatten: Wie viele Sets brauchen wir eigentlich?

Zwei Tage später kam die Offerte. Noch am selben Abend haben wir bestellt.

Jetzt wird es konkret. Die Möbellieferungen stehen ab Mitte August an. Wir beginnen einzurichten - das heisst: erst noch im Kopf - aber konkret - denn im Hotel sind Böden noch abgeklebt, Schränke noch nicht fertig eingebaut, Decken noch unfertig, und überall Staub. Doch wenn alles rund läuft, empfangen wir im Oktober die ersten Gäste. Mit herrlich hergerichteten Betten. Frotté. Und einem guten Gefühl. - Exciting. Sehr.

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Über Berufsstolz und Fehler, die grossartig sind.